Man stelle sich dieses Leben vor: Jeden Tag auf den Baum und zechen, bis sich die Urwaldriesen biegen! Das Federschwanz-Spitzhörnchen, nüchtern Ptilocercus lowii genannt, konzentriert sich im Leben nur auf drei elementare Dinge, nämlich Fressen, Nachwuchs zeugen und... Bier saufen! Unsereins ist nach einigen Jahren täglichen Alkoholkonsums ein Fall für die Apotheke oder den Komposthaufen, während die kleinen Federschwanz-Spitzhörnchen allnächtlich Party machen und das für sie auch noch ganz normale Ernährung zu sein scheint.
Herrlich: Regelmäßig gibt's in der Blätterbar hoch oben in den Wipfeln vergorenen Blütennektar der Bertam-Palme - ein Gebräu, das bis zu 3,8 Prozent Alkohol enthält, wie uns die Bayreuther Wissenschaftler Frank Wiens und Annette Zitzmann in einem Fachartikel im "Proceedings Of The National Academy Of Sciences" (Bd. 105, S. 10426) berichten.
Einziges Problem: Das nachtaktive Federschwanz-Spitzhörnchen, das in Südthailand und Malaysia beheimatet und gut doppelt so groß wie eine Maus ist, scheint kein bisschen beschwipst zu sein, denn es verarbeitet den Alkohol sehr gut. Zu gut wahrscheinlich, denn das Federschwanz-Spitzhörnchen trägt keinerlei Rausch davon. Ähnlich scheine es sechs weiteren Kleinsäugerarten zu gehen, die sich mit den Spitzhörnchen zum allnächtlichen Besäufnis verabreden, um den an dem zu Alkohol fermentierten Blütennektar der Bertam-Palme gütlich zu tun.
Da die possierlichen Viecher eine auf ihre Körpergröße gemessen große Menge Alkohol wegpacken können, ohne eine Lebermittel aus der Apotheke zu benötigen, scheinen sie ihren Körper wesentlich schneller entgiften zu können, wie die Forscher herausfanden. Sie vermuten, dass insgesamt der Alkoholkonsum im Tierreich - und damit auch bei den Vorfahren der Menschen, grundsätzlich anders bewertet werden muss als bisher.
In diesem Sinne: Cheers!
Dienstag, 29. Juli 2008
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